Corona-Impfung: Ja, bitte!

Jetzt sorgen sie täglich für Schlagzeilen: Neu entwickelte Impfstoffe gegen das Corona-Virus SARS-CoV-2. Wie sind sie einzuschätzen?
Die beiden ersten, die in der EU eine Zulassung erhielten, sind die mRNA-Impfstoffe der Firmen Biontech/Pfizer und Moderna. Dahinter steckt ein völlig neues, interessantes Wirkprinzip: Statt mit abgeschwächten oder abgetöteten Viren zu impfen wird dabei allein die Bauanleitung für die Oberflächenstruktur des Virus verabreicht, mit der es an den Körperzellen andockt (das sogenannte Spike-Protein, also bildlich gesehen, die „Kronen-Zacken“). Dieses Virusteil, das Antigen, wird daraufhin für kurze Zeit im menschlichen Körper gebildet und ruft eine gezielte Reaktion des Immunsystems hervor.
Unter mRNA versteht man die messenger-Ribonukleinsäure (= Boten-Ribonukleinsäure). Sie enthält nur die Information zur Herstellung kleiner Protein-Bestandteile des Virus und besitzt eine einsträngige Struktur, nicht zu verwechseln mit der doppelsträngigen DNA (Desoxyribonukleinsäure) in menschlichen Zellen, die die gesamten Erbinformationen beinhaltet. Schon aufgrund der strukturellen Unterschiede kann eine solche mRNA also nicht in eine menschliche DNA integriert werden und das Erbgut verändern. Sie reicht auch nicht aus, ein ganzes, funktionsfähiges Virus entstehen zu lassen.
In den Impfstoffen wird die mRNA in Liposomen verpackt, damit sie an den Wirkort innerhalb der Zellen gelangen kann. Das nach der Impfung in den menschlichen Zellen vervielfältigte Spike-Protein wird sofort vom Immunsystem als fremd und gefährlich erkannt und eliminiert. Dazu werden von der körpereigenen Abwehr spezifische Antikörper und Abwehrzellen gebildet. Die Abwehrzellen erinnern sich auch noch nach längerer Zeit an den eingedrungenen „Feind“ und können die Immunantwort selbst nach Verschwinden der Antikörper schnell wieder in Gang setzen. Die mRNA selbst wird im Körper nach einigen Tagen abgebaut.
Für eine intensivere Wirkung ist eine zweite Impfung im Abstand von mindestens drei bis vier Wochen vorgesehen, die den Impfschutz nochmals fast auf das Doppelte erhöht.
Gerade in der Bekämpfung von COVID-19 bietet dieses neue Verfahren einige entscheidende Vorteile: Der Impfstoff kann rasch in großen Mengen produziert werden.
Im Fall von Mutationen am Virus kann er sehr schnell daran angepasst werden.
Gerade bei Menschen, deren Immunsystem altersbedingt nicht mehr so leistungsfähig ist, ist der neue Impfstoff in der Lage, trotzdem eine sehr gute Immunisierung zu bewirken.
Da der Impfstoff auch keine abgeschwächten oder inaktivierten ganzen Viren enthält, kann er die Krankheit nicht übertragen, erkältungsähnliche Beschwerden nach der Verabreichung sind eine normale Reaktion des Immunsystems. An der Einstichstelle der Spritze können jedoch (meist harmlose) Reizungen auftreten, die auf die enthaltenen Liposomen zurückzuführen sind, bzw. wenn tiefer im Gewebe, auf die dort stattfindende Immunreaktion.
Mit dem Auftreten stärker ansteckender Virus-Varianten, wie sie in Großbritannien und Südafrika gefunden wurden, kommt einer Impfung in der Bekämpfung der Pandemie aktuell eine noch größere Bedeutung zu. Nur wenn sich ausreichend viele Menschen impfen lassen, sind auch die Risikogruppen in der Gesellschaft (vor allem die, die selbst nicht geimpft werden können) vor einer Erkrankung geschützt. Die bereits zugelassenen Impfstoffe sind bereits an zigtausenden Menschen getestet und sicher.
Ihnen gefällt dieser Beitrag? Teilen Sie ihn auf Facebook: